Viele Gründer stecken unfassbar viel Energie in ihr Marketing. Sie posten, designen, bewerben, aber am Ende passiert … nichts. Keine Anfragen, keine Verkäufe, kaum Resonanz. Woran das liegt? Meistens daran, dass völlig unklar ist, für wen das Ganze eigentlich gedacht ist. Ohne klar definierte Zielgruppe bleibt deine Kommunikation unscharf und wird damit unsichtbar.
In diesem Artikel erfährst du, warum es ohne Zielgruppe keine echte Marketingstrategie geben kann, wie du deine Wunschkunden wirklich kennenlernst und wie du Inhalte erstellst, die nicht nur nett klingen, sondern auch Wirkung zeigen.
Warum dein Marketing scheitert, wenn du deine Zielgruppe nicht kennst
Du postest, du wirbst, du hustlest – aber irgendwie kommt nix dabei rum? Vielleicht liegt’s nicht am Algorithmus. Vielleicht liegt’s daran, dass du ins Leere kommunizierst.
Wenn du deine Zielgruppe nicht kennst, machst du Marketing für alle – und erreichst niemanden. „Jeder“ ist keine Zielgruppe. „Jeder“ hat keine klaren Probleme, keine echten Bedürfnisse und keine Motivation, sich angesprochen zu fühlen.
Wenn du verkaufen willst, musst du zuerst verstehen, für wen du überhaupt verkaufst.
Erst dann kannst du Inhalte, Sprache und Kanäle so wählen, dass es klickt – emotional und am Ende auch im Warenkorb.
Was ist eine Zielgruppe – und warum ist sie entscheidend für dein Business?
Eine Zielgruppe ist nicht „alle, die irgendwann mal kaufen könnten“. Eine Zielgruppe ist eine klar abgegrenzte Gruppe von Menschen mit einem gemeinsamen Problem, einem ähnlichen Wunsch oder einer vergleichbaren Motivation – und idealerweise auch mit dem passenden Geldbeutel.
Sie teilen relevante Merkmale wie beispielsweise:
- Bedürfnisse,
- Sprache,
- Werte,
- Kaufverhalten.
Das müssen nicht nur demografische Daten wie Alter oder Wohnort sein. Viel spannender ist, wie sie denken, fühlen und entscheiden. Genau das brauchst du, um dein Marketing gezielt auszurichten.
Mit vs. ohne Zielgruppe – Ein Beispiel
Nehmen wir zwei Anbieter:innen mit demselben Produkt: Coaching für Selbstständige.
Fall 1: Ohne Zielgruppe
„Ich helfe Selbstständigen, erfolgreicher zu werden.“
Klingt erstmal nett. Aber was bedeutet das konkret? Wer genau ist „Selbstständig“? Was heißt „erfolgreich“? Und welches Problem wird eigentlich gelöst?
Das bleibt alles offen – und genau das ist das Problem.
Es gibt keine klare Vorstellung davon, für wen das Angebot gedacht ist, welches Problem gelöst wird oder wie sich das Coaching von anderen abhebt.
Das Ergebnis: Es spricht niemanden wirklich an.
Fall 2: Mit klarer Zielgruppe
„Ich helfe introvertierten Einzelunternehmer:innen, selbstbewusst aufzutreten und Kunden zu gewinnen – ohne sich zu verstellen.“
Hier ist auf einen Blick klar:
- Es geht nicht um alle Selbstständigen, sondern speziell um Einzelunternehmer:innen
- mit einer introvertierten Persönlichkeit,
- die authentisch bleiben wollen,
- aber trotzdem selbstbewusst verkaufen und verhandeln möchten.
Das ist Zielgruppenkenntnis in Aktion.
Nicht nur ein bisschen „wer“, sondern ein glasklares Bild: Lebenssituation, Persönlichkeit, Herausforderungen und Wünsche – alles drin.
Und genau deshalb funktioniert die Kommunikation im zweiten Fall.
Weil sie nicht alle erreichen will, sondern die richtigen – die sich gemeint fühlen, nicken und denken: „Endlich jemand, der mich versteht.“
Zielgruppen sind nicht gleich Zielgruppen
Nur weil zwei Menschen 35 sind, in der Stadt wohnen und ein iPhone haben, ticken sie noch lange nicht gleich. Du kannst Zielgruppen nicht einfach aus demografischen Schubladen ziehen und erwarten, dass sie dann funktionieren wie ein Marketing-Roboter.

Bestes Beispiel: Prinz Charles und Ozzy Osbourne. Beide männlich. Beide Briten. Beide 1948 geboren. Auf dem Papier dieselbe Zielgruppe. In der echten Welt könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Einer ist konservativer König und der andere der Prince of Darkness. Na ja, immerhin haben sie beide Adelstitel.
Was zeigt uns das? Du kannst Zielgruppen nicht einfach aus demografischen Schubladen ziehen und erwarten, dass sie dann funktionieren wie ein Marketing-Roboter. Menschen sind vielschichtig. Und genau deshalb musst du bei der Zielgruppendefinition tiefer graben als Alter, Geschlecht und Wohnort.
Nach welchen Merkmalen du Zielgruppen unterscheidest und Clusterst
Je besser du verstehst, welche Kombination aus Merkmalen deine Zielgruppe wirklich ausmacht, desto gezielter kannst du kommunizieren und verkaufen. Hier ein Überblick über einige der wichtigsten Merkmale, mit denen du Zielgruppen sinnvoll segmentieren kannst:
Demografische Merkmale
Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnort, Bildung, Beruf. Klassiker. Gut für den Anfang – aber sagen noch nicht, warum jemand kauft.
Psychografische Merkmale
Werte, Einstellungen, Lebensstil, Interessen. Hier geht’s ans Eingemachte: Wie denken deine Wunschkunden? Was ist ihnen wichtig?
Verhaltensorientierte Merkmale
Kaufverhalten, Preissensibilität, Markenloyalität, Nutzungsgewohnheiten. Spannend, wenn du schon Daten hast oder Kundenfeedback.
DISG-Modell
Teilt Menschen in vier Verhaltenstypen: dominant (D), initiativ (I), stetig (S), gewissenhaft (G). Hilft super bei der Kommunikation. Vor allem, wenn du weißt, wie unterschiedlich die Typen auf Sprache und Ton reagieren.
Sinus-Milieus
Eine Mischung aus sozialer Lage und Grundorientierung. Klingt nach Soziologie-Vorlesung, ist aber Gold wert, wenn du verstehen willst, wie Menschen leben und was sie bewegt. Z. B.: Hedonisten vs. Performer vs. Konservative.
Das alles kannst (und solltest) du miteinander kombinieren. Denn niemand ist eindimensional. Der junge urbane Kreative kann umweltbewusst sein, aber trotzdem markenfixiert. Die konservative Familienmutter kann gleichzeitig digitalaffin und preissensibel sein.
B2B vs. B2C: Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Zielgruppen
Im B2C ist der Weg zur Entscheidung oft kurz: Die Person, die dein Angebot sieht, ist in der Regel auch diejenige, die kauft. Emotionen, spontane Impulse oder persönliche Bedürfnisse spielen eine große Rolle. Du sprichst direkt – und bekommst auch direkt eine Reaktion.
Im B2B ist das deutlich komplexer. Hier entscheidet selten eine Einzelperson, sondern ein ganzes Team – das sogenannte Buying Center. Dazu gehören zum Beispiel die spätere Nutzerin, die Abteilungsleitung, der Einkauf, manchmal auch IT oder Geschäftsführung. Und jede dieser Rollen hat andere Interessen und Prioritäten.
Was für die eine ein praktischer Fortschritt ist, ist für den anderen eine Budgetfrage – oder ein Sicherheitsrisiko. Deshalb reicht es im B2B nicht, nur das Produkt gut zu erklären. Du musst verstehen, welche Argumente bei wem wirken – und wie du diese Menschen erreichst.
Gleichzeitig darfst du dabei nicht vergessen: Auch im Business-Kontext triffst du auf echte Menschen. Mit Werten, Persönlichkeiten und Verhaltensmustern, die sich je nach Rolle verändern können. Jemand, der privat sehr offen und genussorientiert ist, kann im beruflichen Umfeld sachlich und ergebnisorientiert auftreten. Das verändert, wie du kommunizieren musst – aber nicht, dass du menschlich bleiben solltest.
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Wie du deine Zielgruppe wirklich kennenlernst
Nur weil jemand auf deiner Website landet oder deinen Post liked, heißt das noch lange nicht, dass du deine Zielgruppe erreicht hast. Analytics zeigt dir, wer gerade da ist – nicht unbedingt, wer da sein sollte. Das ist ein riesiger Unterschied. Wenn du nur bestehende Zahlen auswertest, ohne vorher zu wissen, wen du eigentlich erreichen willst, tappst du im Dunkeln, mit bunten Grafiken. Mit diesen 5 Schritten kommst du zu echtem Zielgruppenverständnis. Auch ohne großes Budget für Marktforschung und Agenturen.
1. Hypothese aufstellen
Bevor du analysierst, leg fest, wen du überhaupt erreichen willst. Nicht mit hundert Details, sondern grob und sinnvoll: Wer hat das Problem, das du löst? Wer würde davon profitieren?
2. Mit echten Menschen reden, und zwar nicht nur mit Kunden
Führ Gespräche: telefonisch, per Zoom oder persönlich. Frag potenzielle Kunden, was sie beschäftigt, wie sie über ihr Problem sprechen und was sie wirklich brauchen.
Und sprich auch mit Marktbegleitern. Klingt vielleicht ungewohnt, aber viele sind offener, als du denkst. Besonders, wenn ihr euch nicht direkt um denselben Kunden balgt. In Branchen-Netzwerken, Verbänden, Coworking-Spaces oder auf LinkedIn findest du oft Leute, die bereit sind, ihre Erfahrungen zu teilen. Das kann dir Analysen ersparen, die sonst Monate kosten.
3. Inhalte testen
Erstell gezielt Posts, Landingpages oder Ads für deine Hypothese-Zielgruppe. Beobachte, was resoniert – und was ignoriert wird. Jedes Feedback ist ein Datensatz. Nicht jeder Like ist ein Lead, aber Muster zeigen dir, ob du auf dem richtigen Weg bist.
4. Sekundärquellen durchforsten
Branchenberichte, Whitepaper, Podcasts oder Vorträge auf Fachveranstaltungen – entweder aus deiner Branche oder aus der Welt deiner Zielgruppe – liefern wertvolle Einblicke. Schau auch in die Kommentarspalten, Foren oder LinkedIn-Posts deiner Wunschkunden. Da steckt oft mehr Realität drin als in jeder Hochglanz-Studie.
5. Muster erkennen und verfeinern
Sammle alles, was du herausfindest, und suche nach wiederkehrenden Themen, Begriffen oder Aussagen. Welche Sprache nutzen deine Wunschkunden? Welche Probleme tauchen immer wieder auf? So formt sich nach und nach ein klares, lebendiges Bild – nicht auf Basis von Bauchgefühl, sondern auf echter Substanz.
Kommunikation, die ankommt – So passt du Sprache, Content & Kanäle an deine Zielgruppe an
Zielgruppenarbeit hört nicht bei der Definition auf. Sie wird erst dann richtig wertvoll, wenn du sie in deiner Kommunikation anwendest. Denn selbst der beste Content bringt nichts, wenn er auf der falschen Plattform oder im falschen Ton ausgespielt wird.
Welche Tonalität zu welchem Kundenprofil passt
Introvertierte Einzelunternehmerinnen wollen nicht mit „Bäm!“ und „Boost your Business!“ angeschrien werden. Führungskräfte auf C-Level haben keine Zeit für endloses Storytelling. Und eine kreative Selbstständige reagiert eher auf Emotionen als auf ROI-Diagramme.
Heißt: Deine Sprache sollte so sein wie dein Wunschkunde. Nutze die Wörter, die deine Zielgruppe selbst verwendet. Nicht das, was du für clever hältst. Mit Fachchinesisch wirkst du nicht besonders gebildet, sondern sorgst dafür, dass deine Zielgruppe schnell das Interesse verliert.
Die richtige Plattform für deine Zielgruppe finden
Deine Zielgruppe hängt nicht überall herum. LinkedIn ist super für B2B, aber für junge Gründer:innen mit Lifestyle-Fokus vielleicht zu steif. Instagram kann toll sein oder komplett ins Leere laufen, wenn deine Zielgruppe dort nur privat scrollt.
Frag dich:
- Wo konsumieren sie Informationen?
- Wo suchen sie nach Lösungen?
- Und wo kannst du wirklich ins Gespräch kommen?
Content-Formate, die deine Wunschkunden wirklich wollen
Nicht jeder liest gern lange Artikel. (Du zum Glück schon, sonst wärst du nicht bis zu diesem Abschnitt gekommen). Manche brauchen Beispiele, andere wollen konkrete Tipps, wieder andere reagieren auf persönliche Storys.
Teste verschiedene Formate:
- Kurze Posts für Social Media
- Deep Dives für deinen Blog
- Interviews, Reels, Newsletter-Formate – je nach Kanal und Zielgruppe
Die Faustregel: Mach’s nicht komplizierter als nötig, sondern genau so, wie es für deine Leute am besten funktioniert.
Fazit: Um deine Zielgruppe zu erreichen, musst du Sie kennen
Wenn dein Marketing bisher nicht funktioniert hat, liegt das oft nicht an fehlender Qualität, sondern daran, dass du an den Menschen vorbeikommunizierst, für die dein Angebot eigentlich gemacht ist. Wer seine Zielgruppe nicht kennt, spricht alle an – und erreicht niemanden. Aber sobald du weißt, wer genau von deinem Produkt oder deiner Dienstleistung profitiert, wird vieles einfacher: Deine Inhalte bekommen Richtung, deine Sprache wirkt, und plötzlich klickt es im Kopf deiner potenziellen Kunden.
Das herauszufinden ist keine Raketenwissenschaft, aber auch nichts, was man einfach so nebenbei macht. Es lohnt sich, Zeit in die Frage zu investieren, für wen du das alles eigentlich machst und wie du diese Menschen so ansprichst, dass sie sich wirklich gemeint fühlen.
Wenn du genau dabei Unterstützung brauchst, begleite ich dich gerne. Ich helfe Gründern dabei, eine Marketingstrategie aufzubauen, die zu ihrem Produkt passt und vor allem zur Zielgruppe. Gemeinsam finden wir heraus, welche Inhalte, Formate und Tonalität deine Wunschkunden wirklich ansprechen und wie du das Ganze in eine Strategie verwandelst, die mehr bringt als nur Sichtbarkeit.